Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende: Garmin Edge 810
-
- Test
-
Tom -
8. Dezember 2017 um 17:20 -
3.577 Mal gelesen -
0 Kommentare
Einführung
Der erste Artikel ist ein kleiner Schwenk in die Vergangenheit. Ich habe das hier beschrieben Gerät nämlich nicht mehr. Nach fast zwei Jahren habe ich letztendlich entnervt aufgegeben und von meinem Rückgaberecht gebrauch gemacht. Mehr dazu später. Fangen wir erst mal am Anfang an…
Der Garmin Edge 810 ist ein Fahrradcomputer mit Navigationsmöglichkeit. Eine Besonderheit hierbei ist, neben der Turn-by-Turn-Navigation Das Anzeigen von Richtungsänderungen), die Fähigkeit automatisch alternative Routen berechnen zu können ganz so wie man es auch von Navigationsgeräten in Fahrzeugen kennt. Kommt man ein mal von der vorher berechnetet Route ab, weist einem der 810 wieder den richtigen Weg zurück. Das ist doch hin und wieder ganz praktisch, vor allem auf Landstraßen usw. hat man schnell mal die richtige Abfahrt verpasst. Eine wirklich essentielle Funktion ist es nicht, aber haben ist ja bekanntlich immer besser als brauchen.
Die guten Seiten
Im Alltag hat das mit dem Routen abfahren prinzipiell auch immer gut funktioniert und die Turn-by-Turn-Funktion wies zuverlässig auf die nächste Stelle zum Abbiegen hin usw. Man muß allerdings dazu sagen das mein Gerät in der Hinsicht einen kleinen Offset aufwies. Der Turn-by-Turn-Hinweis erfolgte stets immer ca. 10 Meter zu früh. Anfänglich resultierte das natürlich in jeder Menge Umwege da ich immer eine Straße zu früh abgebogen bin. Wenn man das allerdings erst mal kapiert hat, dann geht das irgendwann in Fleisch und Blut immer erst 10 Meter später zu reagieren bzw. abzubiegen.
Die restlichen Funktionen des Garmin 810 funktionierten soweit immer zuverlässig. Da wäre zum Beispiel das GPS-Tracking der gefahrenen Routen. Standardfunktionen wie Geschwindigkeit, Trittfrequenz und die Aufzeichnung der Herzfrequenz wurden immer korrekt ermittelt und übertragen. Das gilt auch für die Unterstützung der Strava Livesegmente, auch die hat immer tadellos funktioniert.
Für mich wichtig war noch die Unterstützung von Fahrradprofilen. So braucht man nur vor der Fahrt das entsprechende Fahrradprofil auszuwählen, bei mir Rennrad oder Mountainbike, und schon konnte man mit einem entsprechend konfiguriertem Gerät losfahren.
Der 810 bietet noch etliche andere Funktionen wie ein Livetracking während der Fahrt. Wetterdaten in Echtzeit und Benachrichtigungen vom Smartphone auf dem Fahrrradcomputer. Das habe ich persönlich aber nie genutzt.
Den Akku habe ich auch positiv in Erinnerung behalten. Salbst auf meinen längsten Touren bekam ich nie Problem in dieser Hinsicht. Mir gefiel auch das Design des Gerätes und die allgemeine Bedienung. Ich fand die größtenteils durchdacht und ich kann mich eigentlich nicht daran erinnern das ich jemals im Handbuch nachschlagen musste.
Eine weitere Stärke des 810ers war die Möglichkeit per SD-Karte andere Maps zu verwenden. Ich habe hier einen einsprechenden Teil der Openstreet-Map verwendet. Es gibt mehrere Möglichkeiten am PC Routen zu planen. Die lassen sich dann einfach per USB auf den internen Speicher übertragen und schon kann man sie abfahren. Wenn man um die von Gamrin angebotenen Möglichkeiten einen Bogen macht, dann funktioniert das alles recht gut. Ich habe zum Beispiel meine meisten Routen in Strava erstellt und von dort exportiert.
Die weniger guten Seiten
Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten und so gibt es am Garmin 810 natürlich auch einige Dinge die nicht so gelungen sind. Fangen wir mit dem Gerät an sich an. Der Touchscreen ist nicht besonders gut. Die Oberfläche ist aus Kunststoff und somit ziemlich anfällig für Gebrauchsspuren und alles andere als robust. Darüber hinaus haben wir es hier mit einem resestiven Touchscreen zu tun der auf Druck reagiert. Smartphones weisen beispielsweise kapazitive Touchscreens auf die auf Berührung reagieren. Vor allem während der Fahrt ist es doch sehr nervig wenn man erst drei oder viel mal drücken muss bis sich etwas tut. Von der Sicherheit her mal ganz zu schweigen
Ansonsten was das eigentlich auch schon alles was ich an der Hardware auszusetzen habe. Kommen wir zur Software und hier hüllen wir am besten den Mantel des Schweigens über die Garminkomponenten. Das fängt bei der Website Gamin Connect an. Die ist einfach nur schlecht umgesetzt und nicht mal richtig lokalisiert. Die Verwaltung der Karten, Garmin Express, ist auch einfach nur unbrauchbar, das gilt auch für Garmin BaseCamp.
Einzig die Software für die Geräteupdates kann man verwenden, um alles andere sollte man wirklich einfach nur einen großen Boden machen. Es ist sowieso sinnvoller seine Daten auf ein richtiges Portal wie Strava hochzuladen und dort zu verwalten. So ist man unabhängig von Geräteherstellern und setzt sich nicht der Gefahr eines Datenverlustes aus. Ok, man ist dann natürlich von Strava abhängig, aber einen Tod muß man eben sterben und Strava ist wirklich gut gemacht.
Die schlechten Seiten
Neben den Schattigen Seiten gibt es leider auch richtig dunkle Flecken am Garmin 810. Genau genommen gibt es ein dunkles Kapitel, das ist aber so schlimm das es sämtliche positive Eigenschaften verblassen lässt. Das Gerät läuft einfach nicht stabil und zuverlässig. Es stürzt, ohne ersichtlichen Grund, einfach ab. Man radelt fröhlich vor sich her, schaut kurz auf das Display und merkt dann dass die Anzeige eingefroren ist. Also hilft es nichts, man muß seine Fahrt unterbrechen und das Gerät neu starten. Das dauert aufgrund der Satellitenortung durchaus schon mal ein paar Minuten. Und das nervt einfach.
Das die Tourendateien jedesmal korrupt sind muss man eigentlich nicht erwähnen. Gut, hier gibt es Tools um aus mehreren defekten Dateien wieder eine Gesamttour zu erstellen, aber das ist trotzdem einfach nur nervig weil man trotzdem immer irgendwo Lücken in der Aufzeichnung hat. Aber es friert nicht nur ein, es geht auch einfach aus. Wobei das Ausgehen nicht ganz so schlimm ist, für ein erneutes Einschalten ist lediglich ein kurzer Druck auf den Einschaltknopf notwendig. Ist das Gerät eingefroren, muss man den Einschaltknopf länger gedrückt halten um einen Reset durchzuführen. Das ist während der Fahrt nicht immer ohne weiteres möglich.
Es gibt unzählige Themen im Supportforum von Garmin zu diesem Thema und es gibt bis heute keine Lösung dafür. Mehr noch, es gibt mittlerweile einen Nachfolger, den Edge 820. Es ist also extrem unwahrscheinlich geworden dass das Problem doch noch behoben wird. Das gab auch letztendlich den Ausschlag dafür nach einem Jahr und 11 Monaten das Gerät zurück zu geben.
Garmin hat es in all den Jahren nicht geschafft innerhalb von vier Jahren eine stabil laufende Firmware zu veröffentlichen. Das ist umso ärgerlicher da das Gerät eigentlich richtig gut ist. Aber es bringt einfach nichts wenn es nicht zuverlässig läuft. Am Anfang stürzte es nur sporadisch hin und wieder ab, dann lief es zwischendurch sogar fast fehlerfrei, aber dann wurde es von Update zu Update immer schlimmer. Selbst neu zurückgesetzt und ohne Fremdkarten, bzw. SD-Card im Port stürzte es einfach so ab.
Fazit
Der Gamin Edge 810 ist im Grunde ein solider Fahrradcomputer mit vollwertiger Navigationsfunktion. Die Bedienung geht gut von der Hand und auch sonst gibt es erst nicht viel Grund zu Klage, es wäre allenfalls nich der etwas träge Touchscreen zu erwähnen. Leider ist das Gerät aufgrund der vielen Abstürze in der Praxis nicht wirklich zu gebrauchen und man sollte von einem Kauf absehen.
Kommentare