Nanoleaf Aurora: Extravagante, smarte LED-Beleuchtung näher angesehen
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Tom -
16. Januar 2020 um 13:11 -
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Nanoleaf Aurora
Mittlerweile gibt es ja von nanofleaf die unterschiedlichsten Produkte, LED-Panele in verschiedenen Ausführungen und sogar eine smarte LED-Glühbirne ist neuerdings im Programm. Ich habe mir das Ergebnis des ersten Kickstarterprojektes, Nanoleaf Aurora, näher angesehen. Mit dabei ist das Rythmmodul das auf Umgebungsgeräusche reagiert und entsprechend die Paneele ansteuert.
Eines haben alle Produkte von Nanoleaf gemeinsam, sie sind nicht günstig. Wird für den hohen Preis auch ein entsprechender Gegenwert geliefert? Viele sind ja der Meinung der Preis sei für etwas bunt leuchtendes Plastik viel zu hoch, aber wir werden sehen.
Bis heute hat sich keine günstigere Alternative am Markt etablieren können, weder im Bereich des Selbstbaus, noch gibt es eine "inspirierte" chinesische Version. Das was es am Markt gibt ist qualitativ nicht wirklich ebenbürtig oder gar günstiger.
Verpackungsdesign und Haptik
Ich habe mir das größere Einsteigerpaket besorgt, in ihm enthalten sind:
- 15 LED-Paneele
- WLAN-Steuerungseinheit
- Netzteil
- Rythmmodul
- Verbindungsmaterial
Man erhält ein schön bedrucktes Paket das zwei kleinere Kartons enthält. Die Sets werden aus verschiedenen, kleineren Paketen zusammengesetzt. Was mich sehr gut gefällt, es wird vollständig auf Kunststoff bei der Verpackung verzichtet. Selbst auf eine aufwendige Bedruckung der Kartons wird verzichtet. Sehr schön, davon könnten sich viele Hersteller eine Scheibe abschneiden.
Einige Impressionen des Verpackungs- und Produktdesigns:
Ein Paket enthält alles was ein Einsteigerset mit 9 Paneelen benötigt, das zweite Paket enthält 6 zusätzliche Paneele für das große Einsteigerset.
Die LED-Paneele wirken erstaunlich massiv, haben ein unerwartet hohes Eigengewicht und sind absolut verwindungsfest. Ohne hohe Gewalteinwirkung lassen sich die Paneele nicht verformen. Die Paneele sind sauber und sehr hochwertig gefertigt, das gilt auch für das Oberflächenfinnisch. Hier gibt es absolut keinen Grund zur Klage. Leider lassen sich die Paneele nicht öffnen da sie vollkommen sind verklebt. Es würde mich ja schon interessieren woher das hohe Gewicht stammt und wie der innere Aufbau aussieht.
Eine hohe Qualität ist auch bei den übrigen Teilen zu erkennen. Die Kontaktplatinen sind sauber ausgeführt. Das Steuer- und das Rythmmodul sind ebenfalls hochwertig ausgeführt und die Tasten haben einen guten Druckpunkt. Einzig beim Rythmmodul könnte man bemängeln das der große Taster etwas zu Tief im Gehäuse sitzt und nicht bündig mit der Oberfläche abschließt, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Montage und Inbetriebnahme
Das Zusammenstellen einer Lichtform ist nicht schwer und wird weiter dadurch erleichtert als das man beide Module, Steuer- und Rythmmodul, an beliebigen Paneels anbringen kann, hier gibt es keine Einschränkungen die Module so anzubringen wie man sie benötigt (Abstand zur Steckdose usw.).
Die Steckverbindungen bieten übrigens keinerlei Verstärkung und dienen rein der Signalübertragung. Für die Erstellung einer Lichtform ist es zwingend nötig das jedes Modul einzeln belastbar befestigt wird. Noch mal zur Erinnerung, die Paneele haben ein nicht zu unterschätzendes Eigengewicht. Die Steckverbindungen gibt es übrigens auch in einer flexiblen Version, so kann man die Paneele auch in einem Eck verlegen und so die Wand wechseln. Beiliegen tun diese allerdings nicht, man muß sie gesondert erwerben.
Nanoleaf sieht im Einsteigerset vor das man die Paneele mit Klebestrips an der Wand befestigt. Das mag zwar, auch auf Raufaser, gut funktionieren, allerdings ist das nichts das für mich in Frage kommt. Alternativ gibt es ein Kit für eine Befestigung mittels Schrauben und Dübeln, aber auch das finde ich jetzt nicht wirklich prickelnd weil ich die Wand nicht mit Löchern übersäen will, also muß ich mir da eine alternative Befestigung überlegen.
Darüber hinaus koste ein Befestigungskit für 9 Paneele knappe 30 EUR. Das ist nun wirklich jenseits von Gut und Böse und wirklich schön finde ich die Lösung auch nicht. Wer einen 3D-Drucker hat findet auf Thingiverse ein paar Alternativen. Ich favorisiere diese Umsetzung:
Ich denke ich werde das als Vorlage für eine eigene Umsetzung nehmen.
Hat man sein gewünschtes Lichtbild montiert und beide Steuerungsmodule angebracht kann man auch schon loslegen und das Ganze mittels Anschluß an die Steckdose zum Leben erwecken. Es ist auch nicht mal zwingend eine App nötig da man die grundlegenden Funktionen auch direkt per Taster an den Modulen steuern kann.
Die Zuleitung ist erstaunlich großzügig ausgefallen. Das Kabel bis zum Netzteil ist einen Meter lang und vom Netzteil zum Steuerungsmodul sind es dann noch mal satte 3,5 Meter.
Das Steuerungsmodul besitzt zwei Taster. Mit einem kann man die Paneele ein- und ausschalten, mit dem anderen Taster kann man zwischen den vordefinierten Programmen umschalten. Hält man den Programmtaster länger gedrückt kann man die Helligkeit steuern.
Diese Umsetzung ist großartig, so muß man nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Smartphone greifen.
Die App
Sie macht was sie soll, hat viele Funktionen und besitzt einen umfangreichen Hilfebereich. Prinzipiell läßt sich mit ihr gut arbeiten wenn man sich etwas mit ihr beschäftigt hat. Sie läßt etwas an Intuitivität vermissen, hin und wieder stolpert man doch und ist am Suchen wie genau die Einstellungen vornehmen muß. Auch optisch ist sie jetzt nicht das große Highlight, da ist insgesamt schon noch Luft nach oben. Aber die Basis ist grundsolide und zumindest die Ersteinrichtung geht verständlich und problemlos von der Hand und läßt keine Fragen offen.
Helligkeit und Lichtqualität
Die Paneele sind erstaunlich hell, ich würde sagen, wenn man das komplette Set von 15 Paneelen an einer Wand anbringt kann man durchaus ein Zimmer gemütlich ausleuchten und das Set ohne weiteres als primäres Stimmungslicht verwenden. Man muß nicht zwingend verschiedene Farben verwenden, man kann die Paneele auch komplett einfarbig betreiben wenn man eine dezente Beleuchtung realisieren will.
Erstaunlich ist ebenfalls die gleichmäßige Ausleuchtung der Paneele. Man erkennt keine einzelnen LEDs, man erhält wirklich den Eindruck die komplette Paneelfläche würde leuchten. Es würde mich wirklich mal interessieren wie genau sie das geschafft haben.
Das Flimmern kommt übrigens von der Kamera, die Paneele selbst flimmern nicht.
Rythmmodul
Das Rythmmodul besitzt einen Taster mit dem man die Steuerung mittels Umgebungsgeräusche ein- und die Programme umschalten kann. Ausgeschaltet wird das Rythmmodul mit einem Druck auf dem Steuerungsmodul.
Auch beim Rythmmodul gibt es eine Vielzahl von Programmen wie die Umgebungsgeräusche dargestellt werden, Ein einfaches VU-Meter ist ebenfalls dabei.
Die Reaktionsgeschwindigkeit der Paneele und des Mikrofons ist gut und gibt keinen Anlass zur Klage:
Wer auf solche Spielereien steht, dem sei das Rythmmodul ans Herz gelegt. Es ist gut konzipiert, qualitativ hochwertig ausgeführt und sein Geld wert.
Stromverbrauch
Leider ist der Stromverbrauch kein angenehmes Thema. Obwohl es sich um LED-Technik handelt ist der Verbrauch nicht so ganz ohne. Der maximale Verbrauch bei voller Helligkeit beträgt ca. 35 Watt bei 15 Paneelen. Das soweit noch in Ordnung da man kaum immer die volle Helligkeit benötigt aber ganz und gar nicht in Ordnung ist der Stromverbrauch im Standby, der beträgt bei den 15 Paneelen knapp 9 Watt. Das ist so viel wie ein modern WLAN-Router benötigt, dabei sind die Nanoleaf Paneele jedoch komplett abgeschaltet und tun so gesehen gar „nichts“.
Ich denke ich werde hier einen SmartPlug von Hue zur Steuerung einsetzen. Nach dem Trennen vom Stromnetz startet Aurora zunächst mit gedimmten Weiß und wechselt kurz darauf auf die zuletzt aktive Szene.
Smarte Konnektivität
Auch in diesem Bereich gibt es keinen Grund zur Klage. Eine Unterstützung Siri, Alexa, Google Assistant, IFTTT und weiteren Diensten ist integriert. Hier ist zu beachten das die Unterstützung in HomeKit eher rudimentär ist, ich persönlich verwende bei smarten Geräten immer deswegen die native App. Zumindest für die Grundkonfiguration. So kann man in HomeKit keine komplexen Szenen erstellen, das geht nur in der App, dafür erscheinen dann die in der App erstellten Szenen in HomeKit. Das ist auch nicht immer selbstverständlich, siehe mein Text zu, LED-Strip LiFx Z.
Fazit
Ich habe lange, aufgrund des hohen Preises, mit dem Kauf gezögert, aber mich hat das Produkt sofort überzeugt. Qualitativ ist das System über alle Zweifel erhaben. Man muß allerdings die Optik mögen. Es gibt auch quadratische Paneele (Nanoleaf Canvas), die gefallen mir persönlich aber nicht weil sie eine seltsame Textur auf der Oberfläche aufweisen. Und dieses Jahr soll es auch noch hexagonale Paneele geben, die sind auch nicht mein Fall. Mir gefallen die spacigen Origjninalpaneele am besten.
Der Preis ist nicht ohne, aber hin und wieder gibt es die Sets auch deutlich reduziert bei Amazon oder bei Obi. Es lohnt sich ab und zu nach Angeboten Ausschau zu halten da vor allem große Lichtbilder sonst schnell vierstellig kosten.
Das Rytmmodul ist eine nette Spielerei die man allerdings nicht zwingend benötigt.
Wem die Optik zusagt, der kann hier bedenkenlos zugreifen, selbst zum regulären Preis macht man nichts verkehrt. Ein wichtiger Punkt ist die Befestigung, die Paneele werden entweder geklebt oder geschraubt. Beides ist nicht unbedingt optimal. Schöner wäre es wenn man sich ein Bild zusammenstecken könnte das man mit ein paar Haken an der Wand aufhängen könnte. Aber das geht nicht, aktuell ist das für mich der größte Minuspunkt.
Das große Starterkit liegt bei ca. 250 EUR, das kleine bei 200 EUR.
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