Wahoo Elemnt Bolt als Ersatz für den Garmin Edge 810 - Teil 1

Lesezeit: 7 Minuten

Einführung

Der Element Bolt ist der kleine Bruder des Elemnt und wurde 2017 im Markt eingeführt. Die Technik ist identisch, allerdings ist der Bolt ein gutes Stück in der Größe geschrumpft. Während sich Garmingeräte vollständig autark bedienen lassen, ist man bei Wahoo, bei der Konfiguration, auf eine Smartphone-App angewiesen. Im Betrieb an sich ist aber prinzipiell kein Smartphone notwendig und man muß auch kein Smartphone auf seinen Touren mitführen. Da Fahrradcomputer doch recht klein sind und die Bedienung dadurch ziemlich fitzelig wird, ist das ein interessanter Ansatz wenn er dann auch in der Praxis gut funktioniert.

Technische Daten

Display: 2,2“ LCD mit Hintergrundbeleuchtung
Sensoranbindung: ANT+ und Bluetooth
Batterielaufzeit: 15 Sunden
Konfigurierbare Datenfelder: 2-9 pro Seite
Navigation GPS mit Abbiegehinweisen
Communityfunktionen: Livetracking und Strava Livesegmente
Gewicht: 60 Gramm
Anschluß: Micro USB

Lieferumfang

Im Lieferumfang sind keine großen Überraschungen enthalten, es ist das beigelegt was man auch erwartet:

  • Wahoo Elemnt Bolt
  • Lenkerhalterung klein
  • Lenkerhalterung groß / Aerohalter
  • Kabelbinder
  • Micro-USB zu USB-Ladekabel
  • Eine Schraube zur dauerhaften Befestigung
  • Eine Kurzanleitung


Der erste Eindruck

Die Verpackung hinterlässt schon mal einen ersten positiven Eindruck, sie ist hochwertig und aufwendig bedruckt.



Das erhöht doch gleich mal die Vorfreude auf das eigentliche Gerät. Der Elemnt Bolt ist doch etwas kleiner als gedacht wirkt aber eleganter als ein Garmingerät. Die Haptik und die Verarbeitung geben im ersten Moment keinen Grund zur Klage. Das Design ist sehr stylisch geraten und Wahoo wirbt ja auch mit einer besonderen aerodynamischen Form. Ob man sowas aber in der Praxis tatsächlich spürt? Ich da dann doch eher skeptisch und verbuche das als Marketing-Gag.


Konfiguration

Nach dem ersten Einschalten geht es erst mal an die Grundkonfiguration. Man muß sich vorher aber erst mal die passende Elemnt-App aus dem App-Store laden, dann kann es los gehen und man meldet den Bolt bequem per QR-Code in der App an.


Beim Gerätestart begrüßt uns übrigens eine kleine Warmup-Animation, ich finde das kleine Detail sehr schön gemacht. Da Wahoo die Software regelmäßig um Funktionen erweitert und Fehler behebt sollte man als erstes die Firmware auf die neuste Version aktualisieren. Das Gerät wird dann anschließend neu gestartet und dann kann man mit der Konfiguration beginnen.


Zunächst sollte man sich ein Wahoo Cloud-Konto anlegen, macht man das nicht, gehen alle getätigten Einstellungen verloren wenn man die App deinstalliert oder das Smartphone wechselt. Anschließend schaut man noch in die Kartenverwaltung und aktualisiert dort die Karten. Die werden nämlich unabhängig von den Firmwareupdates verwaltet.


Hat man das alles so weit erledigt bietet sich die Verknüpfung weiterer Konten an. Bei mir wären das zum Beispiel Strava und Komoot. Damit hat man dann erst mal alle externen Konfigurationsmöglichkeiten erschlagen und kann sich an die individuelle, lokale Konfiguration des Bolt machen.


Bisher macht die Verwendung des Bolt richtig viel Spaß. Alles wirkt durchdacht und intuitiv. Die App ist schön gestaltet und auch die Bedienung des Bolt an sich gibt keine Rätsel auf und geht gut von der Hand. Im Gegensatz zum Garmin Edge kam bei mir bisher bei der Ersteinrichtung kein Wunsch nach einem Blick ins Handbuch auf.


Die Kartenverwaltung zeigt einem übrigens einen großen Vorteil von Wahoo-Geräten. Man kann in der App bequem alle möglichen Regionen auswählen. Vorinstalliert sind: Europa, Noramerika, Ozeanien und Südamerika. Alleine der Eintrag Europo weist 50 Unterkarten auf. Insgesamt sind rund 5,5 GB Karten installiert. Diese werden regelmäßig aktualisiert und sind kostenlos im Gerätepreis enthalten. Beim Garmin sind die Karten kostenpflichtig, so kostet die Europakarte zum Beispiel rund 70 EUR. Alternativ kann man sich zwar über Drittanbieter kostenlose Openstreetmap-Karten besorgen, aber die Handhabung in der Wahoo-App ist eine wahnsinnige Erleichterung im Umgang mit Karten.



Als weitere Regionen stehen Afrika, Antartica und Asien zu Verfügung. Sollte man mal eine Karte löschen müssen weil das Updates mehr Platz brauchen als die installieren Karten, dann muß man bereits installierte Karten löschen. Das ist jedoch kein Problem da man alle Karten jederzeit wieder nachträglich installieren kann, es geht nichts verloren.


An der Stelle noch ein wichtiger Tipp, man sollte hier unbedingt die Option „Karte ausrichten“ aktivieren:



so daß sich die Karte immer automatisch in die Fahrtrichtung dreht so wie man es von Navigationsgeräten gewohnt ist. Sonst ist das auf dem Rad doch etwas stressig. Eigentlich sollte die Option ja als Standard aktiv sein, die Deaktivierung ergibt einfach keine Sinn. Den Rest der Konfiguration nimmt man dann nach eigenen Wünschen vor.


Die Tasten am Gerät erklären sich soweit auch von alleine. Links befindet sich der Einschalter der auch gleichzeitig das Optionsmenü öffnet. Die Tasten Rechts zoomen entweder den Bildschirm oder dienen als Richtungstasten „Hoch“ und „Runter“. Die drei Tasten unter dem Display sind, je nach Seite, individuell belegt aber immer aussagekräftig beschriftet. Besser kann man es eigentlich nicht machen.


Ich dachte ja eigentlich ohne Touchscreen wird die Bedienung eher ein Rückschritt, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Mit den Tasten läßt sich der Bolt wesentlich besser und vor allem schneller bedienen als der Garmin Edge mit seinem Touchscreen. Letztendlich ist es wohl doch besser auf eine ausgereifte Tastenbedienung zu setzen als eine Touchbedienung zu implementieren die mehr schlecht als recht funktioniert.


Wie es aussieht gibt es bei Wohoo wohl leider keine Fahrradprofile. Das war beim Garmin recht praktisch zumal die Profile auch bei Strava erkennt werden und man so gleich auf den ersten Blick sieht mit was für einem Rad man die Route gefahren ist.

Seiten mit Datenfeldern

Man kann sage und schreibe 30 eigene Seiten mit je maximal 9 Datenfeldern anlegen. Und das geht per App richtig gut von der Hand:



Das ist ein enormer Vorschritt dem Garmin gegenüber. Über die Zoomasten kann man diese 9 Datenfelder dann noch mal individuell anzeigen oder ausblenden, natürlich auch während der Fahrt. Man kann sich also umfangreiche Datenanzeigen pro Seite konfigurieren und dann später entscheiden welche davon man nutzen will, besser geht es nicht. Vor allem erspart man sich einiges an Konfiguration wenn man einfach immer erst mal das Maximum an Datenanzeigen einfügt, es gibt ja keine Zand auch wirklich alle nutzen zu müssen.


Routenerstellung und Navigation

Ich erstelle meine Router überwiegend in Strava und war die Handhabung mit dem Garmin doch etwas umständlich. Mit dem Element Bolt ist auch das wieder eine Klasse für sich. Wie das übertragen der Routen funktioniert? Ganz einfach: Vollautomatisch. So bald man sein Strava-Konto eingefügt hat sind auch schon die Routen in der App zu sehen. Nun muß man nur noch die Route in der App auswählen und kann dann anschließend die Fahrt auf dem Element Bolt starten.



Also alles perfekt? Nicht ganz. Leider unterstützt Strava keine Turn-by-turn-Hinweise. Bei bekannten Routen ist das nicht so schlimm, bei neuen Strecken hingegen besteht schon mal die Gefahr das man falsch abbiegt. Bisher gibt es seitens Strava auch keine Pläne das zu ändern.


Als Alternative kann man auf Strecken von Komoot zurück greifen. Diese beinhalten auch Turn-by-turn-Hinweise. Allerdings hat mich die Streckenerzeugung von Komoot noch nicht richtig überzeugt. Wenn ich eine Strecke für ein Rennrad erstelle, dann erwarte ich schon das ich überwiegend Asphalt unter dem Rad habe, ich sehe aber häufig das Komoot Wege vorschlägt die nicht für ein Rennrad geeignet sind. Würde ich die Wege nicht kennen und manuell nachbearbeiten wäre ich schon das ein oder andere mal böse in der Pampa gelandet. Das funktioniert bei Strava einfach besser. Bei anderen Fahrradtypen ist es relativ egal, aber bei einem Rennrad ist es durchaus fatal wenn man unterwegs auf ein mal über 5 Km Schotterstraße fahren soll und weit und breit keine richtige Umgehung des Bereiches möglich ist.


Eine Erstellung der Strecke in Strava und die anschießende Verwendung in Komoot funktioniert so auch nicht ohne weiteres da Komoot die Strecke an die eigenen Richtlinien anpasst. Um so ärgerlicher da es sich bei Komoot ja um kostenpflichtige Karten handelt.


Wir halten also fest, im Jahre 2018 gibt es zwar annähernd die perfekte Navigationshandhabung aber es mangelt an einer gescheiten Datenabdeckung, zumindest für Rennradfahrer. Das ist allerdings nichts was auf die Kappe von Wahoo geht.

Erstes Fazit

Das sollte es für den ersten Artikel und einen ersten Eindruck mal gewesen sein, alle weiteren Bereiche werde ich dann separat ansprechen. Bisher hat Wahoo für mich mit dem Elemnt Bolt alles richtig gemacht. Das Gerät und die Bedienung machen richtig Spaß, vor allem wenn man von Gamin kommt und sozusagen von der dunklen Seite in das Licht geführt wird :eyes: Bis auf die Fahrradprofile habe ich nichts weiter entdeckt das mir fehlt oder das eine Verschlechterung darstellt.


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Kommentare

  • Wie sieht das denn mit der Akkulaufzeit aus?

    • Bisher kann ich nicht klagen, ich bin allerdings auch noch nicht wirklich lange Strecken gefahren.