ZIKE Z666: Das schnellste, externe USB4-Gehäuse der Welt im Test
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Tom -
22. August 2024 um 17:30 -
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USB 4 als Gamechanger bei externen Speicherlösungen
Bisher sind USB3.1-Gehäuse am weitesten verbreitet, und sie bieten auch ein relativ gutes Preis-Leistungsverhältnis sowie eine gute Benutzererfahrung. Allerdings bremsen sie moderne SSDs sehr stark aus. Zieht man den Overhead ab, bleiben für die maximale Datenübertragung gerade mal knapp 1.000 MB/s übrig. Schnelle SSDs schaffen mittlerweile Übertragungsraten bis zu 7.000 MB/s.
Seit ein paar Jahren gibt es nun USB4, und mittlerweile gibt es ein breites Angebot an externen USB4-Gehäusen. Die Anbieter werben mit Übertragungsraten bis zu 3.800 MB/s. Die Preise liegen hier in einem Bereich von 80 bis 140 Euro. Das ist nicht gerade wenig, nur für das Gehäuse. Zum Vergleich: Ein gutes USB3.1-Gehäuse liegt bei etwa 20 Euro.
Kompatibilität USB4
USB4 deckt eine ganze Palette an Schnittstellen ab. Die Kompatibilität geht runter bis zu USB2.0. Hier muss man dann aber wohl auch die Stromaufnahme beachten, da USB2.0 nicht Unmengen an Strom liefern kann und damals schon für 2,5"-Festplatten Y-Kabel verwendet werden mussten. Wer das vorhat, möge sich bitte vorher über die Stromversorgung informieren.
Technische Daten ZIKE Z666
Design, Haptik und Lieferumfang
Das ZIKE kommt in einem hochwertig bedruckten Karton. Leider findet sich innen viel Kunststoff als Verpackungsmaterial wieder. Hier gibt es definitiv noch Verbesserungspotenzial, Kunststoff durch Pappe oder Papier zu ersetzen.
Das Gehäuse selbst befindet sich in einer transparenten Schutzhülle aus Kunststoff. Die würde ich entfernen und dann komplett beiseitelegen, da man sie nicht verwenden sollte. Warum, dazu später mehr.
Haptik und Verarbeitung lassen keinen Raum für Kritik. Eine theoretisch gute Idee ist das im Gehäuse integrierte USB4-Kabel. So fliegt es bei Nichtverwendung nicht irgendwo in der Gegend herum und ist immer greifbar. Praktisch ist das Kabel aber zu kurz, um wirklich nützlich zu sein.
Das Design ist soweit in Ordnung, aber auch kein wirklicher Hingucker. Bei dem hohen Preis für ein leeres Gehäuse hätte ich mir Front und Rückseite ebenfalls aus Aluminium gewünscht. Das schwarze Kunststoff wird der Qualität der Preisklasse nicht gerecht. Die Rippenstruktur dient wohl der Oberflächenvergrößerung, um Wärme besser ableiten zu können. Für mich ist das leider nur eine 6 von 10, was das Design betrifft. Bei dem Preis müsste einfach mehr drin sein.
Eine Aktivitäts-LED ist auch im Gehäuse integriert und neben dem Port zu finden. Das ist jetzt auch nur so semipraktisch. Hat man einen Laptop, ist das Gehäuse bzw. die LED zum Gerät gedreht, also nicht wirklich einsehbar. Verwendet man das ZIKE an einem Desktopgerät, dann ist das Laufwerk nach hinten gedreht und die LED überhaupt nicht sichtbar. Eine LED an der Vorderseite wäre wesentlich besser gewesen.
Lieferumfang
- Zike Z666 Gehäuse
- Gedruckte Anleitung
- USB4-Kabel (im Gehäuse integriert)
- Schutzhülle aus transparentem Kunststoff
Montage der SSD
Die Montage der SSD verläuft komplett werkzeuglos. Der Deckel lässt sich von Hand abheben und wird mit zwei Kugelverschlüssen sicher an seinem Platz gehalten. Die Befestigung der SSD erfolgt über einen Gummipfropfen, wie man ihn auch von anderen Gehäusen kennt.
Den Pfropfen dreht man am besten mit einer Pinzette. Ganz ohne Hilfsmittel ist das schon recht fummelig. Hier hätte man auch gerne ein Hilfswerkzeug beilegen können, zum Beispiel eine Drehverlängerung aus Kunststoff.
Dadurch wird die SSD etwas lockerer gehalten, sodass sich das Wärmeleitpad ideal an die Form der SSD anpassen kann. Ist die SSD eingesetzt, kann man den Deckel wieder aufsetzen und das Gehäuse anschließen.
Leistungstests und Transferraten
Zum Vergleich: Die interne Apple-SSD auf dem M2-Pro-SoC
Test Kingston KC3000 2 TB
Herstellerangabe: 7.000 MB/s lesend / 6.400 MB/s schreibend
In mehreren Durchläufen liefert das ZIKE Übertragungsraten von 3.400 MB/s beim Lesen und 3.150 MB/s beim Schreiben. Damit ist das Maximum beim Schreiben fast erreicht, da ZIKE hier mit einer Übertragungsrate von bis zu 3.199 MB/s wirbt.
Beim Lesen gäbe es hingegen noch etwas Luft nach oben. Hier liegt die Kingston etwa 400 MB/s hinter dem beworbenen Maximum.
So oder so ist die Leistung aber beeindruckend und völlig in Ordnung.
Test Kioxia Exceria Plus G3 2 TB
Herstellerangabe: 3.400 MB/s lesend / 3.200 MB/s schreibend
In mehreren Durchläufen haben sich die Übertragungsraten bei 3.000 MB/s lesend und 2.400 MB/s schreibend eingependelt. Damit wird sie vom ZIKE Z666 ausgebremst, da die SSD in der Praxis normalerweise ihre angegebenen 3.400 MB/s lesend und 3.200 MB/s schreibend erreicht. Sie liegt am ZIKE damit etwa 350 MB/s lesend und 800 MB/s schreibend unter ihrer Möglichkeit.
Woran das genau liegt, kann ich mir nicht erklären, vielleicht harmonieren die Controller einfach nicht gut miteinander.
Test Western Digital WD Blue SN550 2 TB
Herstellerangabe: 2.400 MB/s lesend / 1.950 MB/s schreibend
Der Test übertrifft die Herstellerangaben um 70 MB/s beim Lesen und 75 MB/s beim Schreiben. Die restlichen Daten liegen in den Bereichen der Kioxia. Dafür, dass es sich hier um eine ältere SSD handelt, performt sie doch außerordentlich gut mit dem ZIKE Z666.
Stromverbrauch und Wärme
Im Leerlauf nimmt das externe Laufwerk ca. 4 Watt auf, bei Verwendung sind es bis zu 9 Watt. Dabei spielt es keine Rolle, welche SSD eingebaut ist – die Messwerte liegen alle im selben Bereich.
Die Wärme ist ein schwieriges Thema. Dass SSDs warm werden, ist nichts Neues. Schon die USB3.2-Laufwerke wurden recht warm. USB4-Laufwerke übertreffen jedoch alles. Im normalen Betrieb zeigt mir der Sensor 46-48 °C an. Anfassen sollte man die Laufwerke nicht unbedingt, angenehm ist das nicht. Hier liegt das Laufwerk auf meinem Holztisch. Einfache Abhilfe kann man schaffen, wenn man das Laufwerk auf den Mac mini legt:
Vorher:
Zike auf dem Mac mini:
Schon sinkt die Temperatur auf 38-40 °C. Dafür erwärmt sich der Mac mini spürbar. Unter Last steigt die Temperatur bis auf 70 °C. Das sind dann schon richtig unangenehme Temperaturbereiche, bei denen man aufpassen muss, nicht in die Nähe der Laufwerke zu kommen. Lege ich einen einfachen 40-mm-Lüfter auf das Gehäuse, sinkt die Temperatur unter Last schnell auf 50 °C und im normalen Betrieb auf 32 °C.
Eigentlich müsste das Gehäuse eine aktive Kühlung haben:
Preis und Verfügbarkeit
Das Zike Z666 ist aktuell für 139 Euro bei Amazon erhältlich:
Effektiv kostet es jedoch 119 Euro da es einen 20 Euro Gutschein gibt den man auf der Produktseite aktivieren kann.
Fazit
Das ZIKE Z666 ist verdammt schnell. An PCIe-4.0 kommt es zwar nicht heran, aber mit Übertragungsraten bis zu 3.500 MB/s übertrifft es viele interne Speicherlösungen. Mittlerweile kann man bedenkenlos sogar das Betriebssystem auf einem externen Laufwerk betreiben. Bei USB3.2 war das gefühlt deutlich langsamer. Das Z666 arbeitet auch absolut stabil. Bisher hatte ich keinen unerwarteten Disconnect vom Port oder andere Probleme.
Es gibt allerdings zwei Dinge, die den Spaß trüben: Da ist zum einen der Preis von satten 139 Euro. Das ist mehr, als manche schnelle SSD kostet. Die Konkurrenz fängt bei eher akzeptablen, aber immer noch teuren 80 Euro an. Zum anderen wird das Gehäuse unter Last verdammt heiß. Bis zu 70 Grad auf dem Schreibtisch sind schon eine Ansage.
Wer genug Geld und Platz auf dem Schreibtisch hat, kann hier bedenkenlos zugreifen. Allen anderen empfehle ich einen Blick auf die günstigere Konkurrenz, auch wenn diese einen Tick langsamer ist.
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