Logitech Tastatur K780 Multi-Device als alternative Tastatur für macOS
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- Test
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Tom -
21. Januar 2018 um 11:21 -
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Allgemein
Apple und Tastaturen ist ja immer so eine Sache. Es hätte immer so gut sein können wenn da nicht immer irgendwie etwas gestört hatte. Beginnen wir mit der neuen, modernen USB-Tastatur die erstmals mit dem iMac 1998 vorgestellt wurde. Ebenso revolutionär wie der iMac selbst kam auch die Tastatur daher. Schön kompakt und ebenfalls im transluzentem Design. Sie bekam zwei USB-Ports und einen Ein- und Ausschalter spendiert. Darüber hinaus konnte man auch noch sehr gut auf ihr tippen. Allerdings gab es, aus meiner Sicht, einen eklatanten Mangel. Die Tastatur verfügte über keine Entfernen-Taste. Man mußte also irgendwie dauernd außen rum navigieren um Zeichen zu löschen.
Später, mit dem PowerMac G5, kam dann eine neue Tastatur. Diesmal eine vollwertige Tastatur in ausladender Größe. Zwar mußte sich der Ein- und Ausschalter den USB-Standards geschlagen geben, aber immerhin gab es endlich eine richtig gute Tastatur. Ja, wenn. Wenn da nicht eine Designentscheidung den guten Eindruck irgendwann zerstört hätte. Die Tastatur bekam im Laufe der Zeit den abfälligen Namen „Krümelfalle“. Und das war sie letztendlich auch. Durch das offene Design fanden allerlei unschöne Objekte wie Krümel, Wimpern, Haare und Staub in das Tastaturinnere.
Das wäre halb so wild gewesen wenn die „Krümelfalle“ nicht ein transparentes Gehäuse gehabt hätte. Aber so hatte man tagtäglich das Drama immer gut im Blick. Ein regelmäßiges Ausschütteln gehörte bald zum Arbeitstag dazu auch wenn man so dennoch nicht alle Fremdobjekte aus der Tastatur bekam. Bilder spare ich mir an der Stelle mal, wer sich dafür interessiert kann ja mal eine Suchmaschine mit dem Begriff "Krümelfalle" traktieren
Irgendwann gab es dann doch die für mich perfekte Tastatur von Apple. Eine Aluminumtastatur mit flachen Chiclettasten und vollwertigem Tastaturlayout. Es hätte so schön sein können. Zum einen war die Tastatur immer sehr anfällig für Defekte. In den letzten Jahren sind mir drei Tastaturen kaputt gegangen. Die letzte Ausgabe vor ein paar Tagen. Da haben, einfach so ohne ersichtlichen Grund, ein paar Tasten die Funktion eingestellt. Um es genauer zu beschreiben, es waren die Tasten C, D, E und die 3. Da die Tasten in einer Reihe angeordnet sind liegt der Verdacht nahe das es sich um einen Defekt einer Signalbahn handelt.
Zum anderen hat Apple die kabelgebundene Tastatur mittlerweile aus dem Programm genommen und durch eine kabellose Variante ersetzt. Was mir an dieser Variante mißfällt ist das Laden des Akkus, bzw. das Vorhandensein von Akkus. Eine Akkuladung soll nur ein paar Wochen halten und man weiß ja nie ob Apple die Tastatur nicht irgendwann einfach deaktiviert oder langsamer macht wenn der Akku anfängt an Ladekapazität zu verlieren.
Also habe ich mich auf die Suche nach einer Alternative gemacht, es wird da draußen doch sicher ein paar Hersteller geben die sich dem Problem angenommen haben? Leider ist das dann doch nicht so. Wirklich viele Alternativen, mit einem an macOS angepasstes Layout, gibt es nicht.
Meine erste Anlaufstelle war Logitech und ich nahm erst mal die neue Logitech Craft in die engere Wahl. Leider entspricht die Qualität nicht ganz dem hohen Preis von UVP 199 EUR. Bei Amazon berichten viele Leute über quietschenden Tasten:
Und das konnte ich leider vor Ort in einem Mediamarkt reproduzieren. Mit der Fehlerhaften Bedruckung könnte ich noch leben, aber das Quietschen ist einfach nur nervig. Bei dem Preis erwarte ich schon eine qualitativ hochwertige Verarbeitung. Darüber hinaus sehe ich nicht wirklich einen großen Nutzen im Drehregler.
Weiterer Recherchen führten mich dann zum kanadischen Hersteller Matias. Dieser produziert mittlerweile Tastaturen die denen von Apple zum Verwechseln ähnlich sehen. Die kabelgebundene Ausgabe ist für UPV 79 EUR bei Amazon zu haben:
Ein kabelloses Modell in Grau und mit Hintergrundbeleuchtung kostet UVP 150 EUR:
Darüber hinaus kommt demnächst ein weiteres kabelgebundenes Modell in den Handel. Ebenfalls Grau und mit Hintergrundbeleuchtung. Die UVP beträgt $99 US Dollar. Das wäre das Modell für das ich mich am ehesten entscheiden würde. Aber aktuell gibt es keine Lieferdaten und dann ist da noch die Sache mit dem Blindkauf einer Tastatur. Sowas mach ich eigentlich nur ungerne. Natürlich kann man von seinem Widerrufsrecht gebrauch machen, aber das widerstrebt mir generell auch. Also bin ich noch mal auf die Suche gegangen und habe tatsächlich doch noch eine in Frage kommende Tastatur mit einem etwas sperrigen Namen gefunden.
Logitech K780 Multi Device Keyboard
Ich hatte die zwar schon bei Logitech auf der Seite gesehen, aber wenn ich ehrlich bin hat mich die Optik davon abgehalten sie näher in Augenschein zu nehmen. Allerdings sieht sie in Wirklichkeit viel eleganter aus als auf Bildern.
Kommen wir zu erst zu den technischen Daten:
Das besondere an der K780 ist die Möglichkeit bis zu drei kabellose Geräte anbinden zu können. Auf Tastendruck (F-Tasten 1-3) können die Zielgräte schnell gewechselt werden. Das können andere PCs oder auch mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets sein.
Die Verbindung kann entweder über Bluetooth oder über den beiliegendem Unifying USB Receiver hergestellt werden. Ich persönlich bevorzuge den Unifying Empfänger. Gefühlt erscheint mir die Zuverlässigkeit mit macOS höher als mit Bluetooth. Ich nutze ja schon länger eine kabellose Maus Master MX von Logitech und da teste ich von Zeit zu Zeit die Bluetooth-Verbindung um einen USB-Port frei zu bekommen, aber bisher hat mich Bluetooth nicht wirklich überzeugt so das ich bis heute auf den Unifying-Empfänger setze. Vor allem das Aufwachen des Macs aus dem Ruhezustand macht immer wieder Probleme. Mit dem Unifying-Empfänger klappt das seit Jahren jedoch einwandfrei.
Einrichtung
Die Einrichtung ist denkbar einfach. Da ich ja schon von der Master MX die Logitech-Software auf dem System installiert habe recht es aus, nach dem Einschalten der Tastatur, mittels der Tastenkombination fn+O der Software mitzuteilen das die Tastatur mit macOS betrieben wird. Das war es auch schon, mehr gibt es nicht zu tun.
Über die Software lassen sich vier Tasten neu belegen, für mich passt aber so weit die Standardbelegung. Alle anderen Tasten sind sind macOS-spezifisch mit Lautstärketasten usw. belegt. Ein kleiner Wermutstropfen ist hierbei das man die Helligkeit eines Apple-Displays nicht über die Tastatur verstellen kann, in der Praxis ist das für mich allerdings nicht relevant. Die automatische Helligkeitseinstellung des Displays macht seine Sache gut und einen Bedarf hier manuell einzugreifen gibt es für mich nicht. Notfalls kann man die Helligkeit ja auch noch über die entsprechende Systemeinstellung justieren.
Laut der Anleitung soll es zwar möglich sein über fn+Hoch und fn+Runter die Helligkeit einzustellen, mit macOS 10.13 tut sich jedoch bei mir in der Hinsicht nichts.
Energieversorgung
Die K780 wird über zwei AA-Batterien, die im Lieferumfang enthalten sind, angetrieben. Laut Logitech sollen die Batterien rund 2 Jahre halten. Die Tastatur besitzt an der rechten Seite einen gut erreichbaren Ein- und Ausschalter. Ich werde die Tastatur jedoch erst mal so testen ohne sie ständig ein- oder auszuschalten.
Erster Eindruck
Qualitativ macht die Tastatur einen sehr guten Eindruck. Die Verarbeitung ist dem Preis angemessen und läßt nicht wirklich Raum für Kritik. Ich verstehe nicht ganz warum die Tasten rund ausgeführt sind. Einen wirklichen Vorteil kann ich darin nicht erkennen, einen Nachteil aber auch nicht. Eine Umgewöhnung war bei mir nicht notwendig, die runden Tasten funktionieren genau so gut wie eckige Tasten anderer Tastaturen. Einzig das Gewicht läßt mich aktuell noch etwas ratlos zurück. Das ist nämlich ungewöhnlich hoch was den mobilen Gebrauch dann doch etwas einschränkt. Dafür liegt sie im Gegenzug satt auf dem Tisch.
Ein dominates Element ist der eingebaute Halter für mobile Geräte. Der funktioniert gut und hält auch ein iPad Mini gut in Position, aber man muß sich erst mal an die Optik gewöhnen. Der Haptik nach handelt es sich hierbei im eine Art Gummi, für Kunststoff ist es definitiv zu weich. Der Halter dient übrigens auch als Batteriefach.
Und wie steht es um das wichtigste? Den Tastenanschlag? Auch hier bin ich positiv überrascht. Während die Tastenbei der Appletastatur doch etwas schwammig sitzen lassen sich die Tasten bei der Logitech K780 nicht verschieben. Gefühlt ist der Anschlag etwas strammer als bei Apple, aber nicht unangenehm. Von der Lautstärke her ist sie leiser als die von Apple, die „klappert“ doch etwas lauter, insgesamt hört sich das Geräusch bei der K780 gedämpfter an.
Genau so wie die Tastaturen von Apple bietet die keine Verstellung der Neigung an, hier muss man mit dem Leben was die Ingenieure sich ausgedacht haben. Sie ist schon sehr flach geraten, aber ich habe auch damit kein Problem.
Fazit
Es gibt nicht viele für den Mac geeignete Tastaturen, die Logitech K780 erledigt die Aufgabe als Ersatz jedoch sehr gut. Es sind nahezu alle Sondertasten verfügbar und der Tastenanschlag steht den Appletastaturen in nichts nach, im Gegenteil, ich empfinde es sogar noch als etwas besser da die Tasten nicht so schwammig gelagert sind. Einzig das Design mit den runden Tasten und dem großen Halter für Mobilgeräte ist etwas gewöhnungsbedürftig und vielleicht nicht jedermanns Geschmack. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung, auch dann wenn man die Multi-Device-Funktion nicht benötigt
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