NVMe-SSD-Recycling mit dem externen USB 3.1 Gehäuse von FIDECO
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Tom -
25. Januar 2020 um 15:20 -
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Ein paar Gedanken
Das Weiterverwenden von NVMe-SSDs ist kein leichtes Unterfangen, nicht jedes Gehäuse ist auf den ersten Blick geeignet. Es gibt sehr viele Lösungen um eine M.2-SSD unter zu bringen, will man aber eine NVMe-SSD weiter verwenden, dann muß das auch ein entsprechendes Gehäuse sein, nur die Spezifikation M.2 zu achten reicht nicht aus. Das Gehäuse, oder der Adapter, muß zwingend für NVMe-SSDs ausgelegt sein.
Begibt man sich mit mit diesen Voraussetzungen auf die Suche erlebt man eine kleine, unangenehme Überraschung. Die Gehäuse für NVMe-SSDs sind deutlich teurer als die für herkömmliche M.2-SSDs und es gibt keine Gehäuse mit mehreren Steckplätzen. Zumindest für USB habe ich hier nichts gefunden. Sündhaft teure Lösungen für Thunderbolt lasse ich mal außen vor, mir geht es primär darum eine SSD günstig weiter verwenden zu können.
Über den Daumen gepeilt gehen die externen Lösungen für eine SSD bei 35 EUR los. Das stellt sich dann auch wieder schnell die Kosten-Nutzen-Frage. Aktuell lohnt es sich aber noch SSDs ab 500 GB auf diese Art weiter zu verwenden da sie neu um die 80 EUR kosten.
Spiegelung des Systemlaufwerks
Ich weiß nicht wie Euer Backupsystem aussieht, ich verwende unter anderem ein NAS zusammen mit Time Machine in dem ein paar Festplatten (WD Red) stecken. Das funktioniert zwar so im Alltag wunderbar, aber wenn man eine Kopie oder eine Wiederherstellung vom Systemlaufwerk benötigt, dann dauert das gefühlt einfach ewig. Bei mir dauert das zurückspielen eines kompletten Backups mehrere Stunden. Darum klone ich zusätzlich das Startlaufwerk mittels Carbon Copy Cloner auf eine externe SSD. Mit CCC kann ich innerhalb von 20 Minuten einen kompletten Klon erstellen. Das ist super praktisch um auch schnell mal die SSD im MacPro tauschen zu können. Früher habe ich das immer per Time Machine gemacht und mußte, aufgrund der Dauer, solche Dinge im Voraus planen. Mit CCC und externer SSD ist das nun im Handumdrehen erledigt: SSD klonen und anschließend SSD einbauen ist nun in 30 Minuten erledigt. Und ich habe nebenbei immer ein startfähigen Klon falls doch mal was passiert.
Das Gehäuse von FIDECO
Ich habe mich, aus dem schier unendlichen Angebot, für das USB 3.1-Gehäuse von FIDECO (Model M203CP) entschieden. Ausschlaggebend war die Kompatibilität zu USB 3.0 und 3.1. Darüber hinaus ist auch wirklich alles dabei was man benötigt, das heißt, ein USB-Kabel mit Adapter für USB 3.0 und 3.1. Man muß sich hier nicht noch zusätzlich was besorgen, es ist alles vorhanden was man für die Montage und den Betrieb braucht.
Technisch unterstützt wird USB 3.0 bis 5 Gbit/s und UBS 3.1 bis 10 Gbp/s. Das hört sich doch schon mal vielversprechend an.
Verpackung, Inhalt und Haptik
Das Gehäuse kommt in einer schlichen aber eleganten Verpackung aus Pappe daher. Es scheppert interessant beim Bewegen, mal sehen was drin steckt.
In der Packung finden wir dann, leider in einigen Kunststofftüten, folgendes vor:
- USB-Gehäuse aus Aluminium
- Schraubendreher
- Vier Ersatzschrauben für das Gehäuse
- Zwei Montagesätze für die SSD
- Eine gedruckte Kurzanleitung auf Englisch
- Thermalpad für die Wärmeableitung
- USB 3.1-Kabel, 30 cm
- Adapter USB 3.1 auf 3.0
Der Lieferumfang ist mehr als üppig. Man benötigt für die SSD nur ein Montagesatz (bzw. Schraube inkl. Konter), der zweite ist wohl als Reserve beigelegt.
Haptisch und qualitativ ist alles in Ordnung und das Gehäuse macht einen guten Eindruck. Die Platine ist sauber gelötet und die Verarbeitung ist auf einem guten Niveau. Die Anleitung liegt leider nur auf Englisch vor, aber der Einbau einer SSD sollte jetzt keinen vor unüberwindbare Hindernisse stellen. Gehäuse auf, SSD rein, Gehäuse zu.
Eine obligatorische Betriebs-LED ist auch vorhanden nur leider an einer ungünstigen Position. Die befindet sich neben dem USB-Port und somit an der Rückseite des Gehäuses. Ich würde jetzt mal vermuten das in den meisten Fällen das Ende ohne Port nach vorne zeigt. Ob man die jetzt aber wirklich braucht?
SSD-Einbau
Das Kapitel ist schnell erledigt. Nach dem man das Gehäuse geöffnet hat, es ist übrigens egal an welcher Seite, kann man die SSD vorsichtig einstecken und mit Schraube und Konter fixieren. Dann bringt man das Thermalpad an und baut alles wieder zusammen. Das Thermalpad sollte man übrigens nicht weglassen SSDs werden im Betrieb ziemlich warm bzw. heiß und schalten einen Gang zurück wenn kritische Temperaturbereiche erreicht werden.
Ich muß den Teil mit dem Einbau allerdings erst mal überspringen da ich jetzt nicht extra den Kühlkörper demontieren will, die SSD (WD Black 750) ist nur zum Testen. Final soll später eine Samsung 960 EVO ihren Platz im Gehäuse finden, die hat keinen Kühlkörper und sollte dann ohne Probleme passen.
Übertragungsleistung
Grundsätzlich kann man festhalten das -SSDs auf jeden Fall von externen USB-Lösungen enorm ausgebremst werden. SSDs können, an entsprechenden Anschlüssen, Geschwindigkeiten von bis zu 3.500 Mb/s erreichen. Selbst unter optimalen Bedingungen werden bei UBS-Lösungen kaum mehr als 1.000 MB/s erreicht werden. Wer also irgendwo noch einen richtigen M.2-Steckplatz frei hat sollte den bevorzugen.
Es wird auch nicht nur die maximale Transferleistung beeinträchtigt. Die gesamte Leistung der SSD ist bei solchen Geschichten geringer da jeder zusätzliche Signalwandler, wie der von PCI auf USB, auch immer Leistung frisst. Wenn ich mir Vergleichswerte der SSD in einem PCI-Steckplatz ansehe, dann kann man einen generellen Leistungsverlust von ca. 30% ausmachen der nicht alleine durch die Bandbreitenlimitierung zu erklären ist. Ob man das in der Praxis jedoch bemerkt ist ist noch mal eine andere Geschichte.
Übertragungsleisung USB 3.0
Der erste Test erfolgt an UBS 3.0. Hier wird eine solide Übertragungsleisung erreicht. Das Maximum liegt bei 375 MB/s. Hier hatte ich doch schon noch ein wenig mehr und eine 4 vorne erwartet, zumindest auf einer leeren und neu formatierten SSD. Das Maximum in der Praxis liegt hier bei ca, 450 MB/s.
Übertragungsleisung USB 3.1
Das Maximum in der Praxis liegt hier bei ca. 1.000 MB/s und die werden auch annähernd erreicht. Beim Kopieren von großen Dateien ist der Unterschied schon deutlich spürbar:
Das Duo FIDECO Gehäuse und WD Black SN750 ist übrigens absolut Geräuschfrei, auch unter Dauerlast. Von der Samsung 960 EVO kann ich das nicht unbedingt sagen, die macht unter Last, in meinem Mac Pro, seltsame Quietschgeräusche die doch hin und wieder ziemlich nervig sind. Das ist mir bei einer anderem Samsung SSD (EVO 840) auch schon aufgefallen, die erzeugte unter Last ein leises, hochfrequentes Fiepen. Das sind auch die Gründe warum ich keine SSDs von Samsung mehr kaufe.
Fazit
Mit rund 35 EUR ist das Gehäuse nicht günstig es ist aber seinen Preis wert. Qualität und Leistung liegen auf hohem Niveau und bieten keinen Anlass zur Kritik. Darüber hinaus ist im Lieferumfang alles enthalten was man zum Betrieb an diversen USB-Ports braucht. Deswegen kann ich hier ganz klar eine Empfehlung zum Kauf aussprechen.
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