Das kleinste Macbook Pro näher angesehen

Lesezeit: 9 Minuten

Irgendwie ist das Einsteigerlineup bei Apple, was Laptops betrifft, sehr verwirrend. Zum einen haben wir da das 12“ Macbook, dann gibt es das neue Macbook Air mit 13 Zoll, parallel dazu wird das alte Macbook Air von 2017 weiter verkauft und dann gibt es noch das kleinste Pro mit 13“.


Was die Sache so verwirrend macht ist der Preis:



Macbook 12“ Macbook Air 2018 13“ Macbook Pro 13 Macbook Air 2017 13“
CPU 1,2 GHz Dual‑Core Intel Core m3 1,6 GHz Dual‑Core Intel Core i5 2,3 GHz Dual‑Core Intel Core i5 1,8 GHz Dual‑Core Intel Core i5
RAM 8 GB 8 GB 8 GB 8 GB
SSD 256 GB 128 GB 128 GB 128 GB
GPU Intel HD Graphics 615 Intel UHD Graphics 617 Intel Iris Plus Graphics 640 Intel HD Graphics 6000
Gewicht 0,92 kg 1,25 kg 1,37 kg 1,35 k
UVP 1.499 EUR 1.349 EUR 1.499 EUR 1.099 EUR


Wir haben also drei aktuelle, ähnlich ausgestattete Geräte die im selben Preisbereich liegen. Das ältere Macbook Air klammere ich mal aus, das habe ich schon vor einer Weile getestet und wenn der Preis stimmt, dann gilt das Geschriebene auch heute noch. Will man aber ein aktuelles Gerät haben, was nimmt man am besten? Wenn es auf das letzte Gramm ankommt, dann kommt nur das Macbook 12“ in Frage, das wiegt ein gutes Stück weniger als alle anderen Geräte, 0.92 kg ist schon eine Ansage, dafür kommen dort nur langsame Core m CPUs zum Einsatz.


Die Straßenpreise liegen bei ca. 1.249 EUR für das Macbook Pro und 1.149 EUR für das Macbook Air 2018. So richtig schlau werde ich aus dem neuen Macbook Air nicht, es ist weder ein günstiges Einsteigergerät, noch kann es mit dem Macbook Pro mithalten. Bei einem Preisunterschied von 100 EUR stellt sich die Frage, welches Gerät man nehmen sollte, eigentlich nicht. Das neue Air ist nicht mal besonders leicht. Noch dazu ist das alte Macbook Air weiterhin im Verkauf. Mich läßt das ratlos zurück.


Spielt die Portabilität nur eine untergeordnete Rolle, dann kommen das neue Macbook Air und das Macbook Pro in Frage. Letztes habe ich mir mal genauer angesehen.

Lieferumfang

Besonders viel ist in der Schachtel nicht enthalten, aber das ist ja auch so in Ordnung:


- Macbook Pro

- USB-C Ladekabel

- Netzteil

- Dokumentation


Die äußeren Werte

Ich habe mich für Spacegrau entschieden da ich den dunkleren Touch eleganter finde. Die Qualität der Eloxierung ist in Ordnung aber nicht außergewöhnlich gut. Hier und da sind dunklere Pigmente zu finden. Ich habe die Stellen ursprünglich für Staub gehalten, aber es handelt sich hier tatsächlich um kleine Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche. Das finde ich doch schon etwas enttäuschend, bisher war ich bei Macbooks immer tadellose Qualität gewöhnt.


Die Unterseite ist mit ebenfalls negativ aufgefallen. Der Deckel ist nicht wirklich schön eingepasst, während im hinteren Bereich der Deckel fugenlos zum Gehäuse über geht sind ist im vorderen Bereich und im seitlichen Bereich eine deutliche Fuge zu sehen. An einem Eck ist mit dem Finger eine deutliche Kante zu spüren, hier wurde das Gehäuse nicht sauber entgratet. Das Gefühl beim Überfahren ist sehr unangenehm und nahe an der Grenze zu scharf.


Der Bodendeckel an sich macht auch keinen hochwertigen Eindruck, beim Hochheben merkt man deutlich das es sich hier nur um dünnes Blech handelt das beim Fingerdruck nachgibt. Man sieht auch deutlich das sich das Licht bei den Schrauben anders bricht, hier wird der Deckel an den Stellen entsprechend verformt. An den kurzen Seiten sieht man eine kleine Schattenkante, erst wenn man in der Mitte etwas drückt verschwindet diese und der Bodendeckel schließt dann bündig mit dem Gehäuse ab. Die Ecken an der hinteren Seite sitzen auch viel zu tief im Gehäuse. Entweder stimmen da die Abstandhalter nicht oder die Schrauben sind zu fest angezogen.


Alles in allem überzeugt mich die Verarbeitung nicht richtig. Das 2017er Macbook Air macht in der Hinsicht einen besseren Eindruck und hinterläßt ein hochwertigeres, massiveres Gefühl. So lange man das Macbook Pro nicht umdreht ist alles in Ordnung. Tastatur und Bildschirm machen einen ordentlichen Eindruck.


Impressionen



Schnittstellen sind eher rar gesät, es gibt zwei Thunderbolt 3 / USB-C-Ports und einen Audioport:



Eine neue Tastatur ist auch am Start. Eine Tastaturbeleuchtung ist schon seit vielen Jahren Standard:



So lange man das Macbook nicht umdreht:



gibt es an der Verarbeitung nichts auszusetzen. Der Apfel leuchtet schon länger nicht mehr:



Die Unterseite macht leider keinen hochwertigen Eindruck und ist auch nicht besonders gut verarbeitet:




Der Bildschirm

Steigt man von einem älteren Macbook Pro um ist der Unterschied zum Retinadisplay enorm. Im Vergleich dazu finde ich den Unterschied vom alten Macbook Air jetzt nicht so gravierend. Die Pro-Modelle von vor 2013 haben eine native Auflösung von 1200x800 Pixel, das entspricht einer Pixeldichte von 113,5 ppi. Das 2017er Macbook Air hat eine höhere Auflösung von 1440x900 und 127 ppi.


Beim Macbook Pro mit Retinadisplay hat Apple die native Auflösung von 1280x800 auf 2560x1600 und 227 ppi verdoppelt. Da die Auflösung für die vorhandene Fläche viel zu hoch ist und alle Elemente zu klein dargestellt würden, verwendet Apple hier eine skalierte Darstellung. Aber anstatt auf 1280x800 und somit einen geraden Teiler, skaliert Apple das Display auf 1440x900 und eine ungeraden Teiler. In den Einstellungen kann man sowohl 1280x800 als auch 1920x1080 wählen. Ich empfehle hier allerdings die Standardeinstellung. Eine Unterschied in Darstellungsqualität kann ich, trotz ungeradem Teiler, zwischen 1280x800 und 1440x900 nicht ausmachen. 1440x900 ist einfach deutlich angenehmer weil man mehr Fläche für die Darstellung zu Verfügung hat. Den ungeraden Teiler nimmt man wohl nur im Labor wahr.



Das Display hat einen angenehmen schmalen Rand, das hilft auch dabei das Gehäuse kompakter zu bauen als es noch beim alten Macbook Pro der Fall ist. Das Macbook Air 2017 wirkt dagegen doch ingesamt etwas klobig, vor allem die breiten Displayrändern wirken einfach nicht mehr zeitgemäß.


Leider enthält Apple dem kleinsten 13 Zoll Modell die True Tone Technologie vor, beim Modell mit Touchbar ist das Display noch mal besser.

Leistung und technische Daten

Über zu wenig Leistung kann man sich beim Macbook Pro nicht beschweren. Angetrieben wird das kleinste Modell von einem

2,3 GHz Dual‑Core Intel Core i5 (Turbo Boost bis zu 3,6 GHz) mit 64 MB eDRAM dem eine Intel Iris Plus Graphics 640 zur Seite steht. Mit 8 GB Arbeitsspeicher und einer schnellen SSD steht einem Verzögerungsfreien Arbeiten nicht viel entgegen. Bisher habe ich keine Szenarien angetroffen bei dem das Gerät ins Stocken geraten ist. Das gilt so aber auch für das 2017er Macbook Air.


Klar zu klein dimensioniert ist die SSD mit 128 GB Ram, das Apple im Jahre 2019 immer noch auf solche Größen zurück greift ist einfach nur noch traurig. Man sollte sich also im Klaren sein das man früher oder später ggf. einen externen Massenspeicher braucht. Durch die schnellen externen Ports (Thunderbolt 3 und USB-C) ist das allerdings kein Problem, es gibt mittlerweile viele kompakte, externe SSDs wie zum Beispiel die von SanDisk:


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mit Abmessungen von 9,6 x 5 x 0,9 cm ist die recht klein.


Wer allerdings Bilder in die iCloud auslagert und auch sonst keine größeren Daten bearbeitet, der sollte auch mit den mittlerweile winzigen 128 GB ein Weilchen auskommen. Eine Möglichkeit zum internen Aufrüsten gibt es weder bei der SSD noch beim Arbeitsspeicher.


Sollte man noch Geräte mit altem USB-Port anschließen wollen, dann benötigt man UBS 3.0 auf USB-C-Adapter. Es gibt welche mit kurzem Kabel:


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und es gibt welche die als Zwischenstecker ausgeführt sind:


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Ich habe mir welche mit Kabel zugelegt da meine Geräte (DVD-Laufwerk und Festplatte) zwei Ports gleichzeitig benötigen und die Zwischenstecker schlichtweg zu breit sind um sie in beiden Ports gleichzeitig verwenden zu können.

Potentielle Schwachstelle Tastatur

Ich empfehle beim Macbook Pro ausdrücklich ein Gerät aus 2018 oder neuer. Leider erweis sich die neue Tastatur, die Apple 2016 bei den Pro-Modellen eingeführt hat, nicht als besonders robust und es kam sehr häufig zur Ausfällen. Mittlerweile gibt es für die älteren Modell auch ein Reparaturprogramm bei dem Apple Probleme auch über die Garantie hinaus behebt. Beim 2018er Modell wurde die Tastatur verbessert und es bleibt zu hoffen dass die Probleme der Vorgängermodelle bei den aktuellen Geräten nicht mehr auftreten.

Fazit

Das Macbook Pro ist ein schönes Stück Technik, leider mit ein paar kleineren Verarbeitungsmängeln. Eine richtige Empfehlung auszusprechen fällt mir jedoch schwer, das liegt einfach am hohen Preis wo mir doch irgendwo die Gegenleistung in allen Bereichen fehlt. Ein altes Macbook Air ist nicht so viel schlechter wenn überhaupt: Die Akkulaufzeit ist besser, die Single-Threading-Performance ist fast gleich, das Gewicht ist ähnlich, die Schnittstellen sind vergleichbar. Kurz zusammengefasst, in der Praxis merkt man zwischen beiden Geräten keinen großen Unterschied was die Leistung betrifft.


Letztendlich kann man hier wohl nur eine Entscheidung über den Preis treffen. Das Macbook Air 2017 ist mit 1099 EUR Liste klar zu teuer. Wenn man hier und da etwas schaut ist es bei verschiedenen Aktionen wie dem Black Friday auch um die 750 EUR zu bekommen. Das wäre der Bereich in dem ich das alte Air noch mit gutem Gewissem empfehlen kann, alles darüber empfinde ich als zu teuer. Das aktuelle Macbook Pro ist kaum unter 1.200 EUR zu bekommen.


Das wären dann satte 450 EUR Aufpreis für das wirklich gute Display. Das ist keine Frage, darüber muß man nicht diskutieren, das Display ist in allen besser als das Display im Macbook Air 2017, aber ist es wirklich diesen enormen Aufpreis wert? Wer sich für ein Einsteigergerät interessiert sollte sich beide Geräte vor Ort ansehen und dann entscheiden ob er den Aufpreis zahlen will.


Schade das es Apple nicht geschafft hat einen wirklichen Nachfolger für das Macbook Air 2017 auf die Beine zu stellen, stattdessen hat man mit dem Macbook Air 2018 eine neue Klasse geschaffen die sich nicht wirklich sinnvoll in das Portfolio einfügt denn dafür ist es mindestens 200 EUR zu teuer. Und machen wir ins nichts vor, auch wenn das Macbook ein Pro im Namen trägt, das Einsteigergerät wird keiner professionell verwenden, dazu reichen weder Arbeitsspeicher noch Massenspeicher aus.


Es gibt mittlerweile vier Einsteigernotebooks von Apple aber keins davon kann man wirklich bind empfehlen. Ich würde im Bereich bis 750 EUR zum Macbook Air 2017 greifen, bis 1.100 EUR zum aktuellen Macbook Pro. Wenn man unbedingt ein Retinadisplay haben will, dann sollte man das Macbook Pro kaufen.


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